Welche Zeltformen gibt es?
Es gibt eine Vielzahl von Zeltformen, die für unterschiedlichste Einsatzgebiete geeignet sind. Bei der Wahl der Zeltform sollte man daher darauf achten, dass sie die gewünschten Eigenschaften, wie das Gewicht, das Platzangebot oder die Windstabilität, für das entsprechende Vorhaben erfüllt. Die finanziellen Mittel spielen bei den meisten auch noch eine entscheidene Rolle.
Wir haben hier eine kleine Zusammenfassung der bekanntesten Zeltformen erstellt und hoffen euch damit auf der Suche nach euerm Zelt helfen zu können!
Firstzelt | Steilwandzelt (Hauszelt) | Pyramidenzelt (Tipi) | Tarp |
Tunnelzelt | Wurfzelt | Biwaksack | |
Kuppelzelt | Geodät |
Firstzelt (Giebelzelt)
Das Firstzelt ist, mit seiner rechteckigen Grundform, die bekannteste Zeltform. Es ist äußerst leicht aufzubauen und hat ein sehr geringes Packmaß. Es findet heute allerdings kaum noch Anwendung, da das Firstzelt gegenüber modernern Zeltformen zu viele Nachteile aufweist. So liegt die Raumausnutzung bei Firstzelten, aufgrund der schrägen Zeltwände, bei nur etwa 50%. Woraus auch die geringe Kopffreiheit resultiert.
Ein weiterer negativer Aspekt bei der Bewertung ist , dass fast alle Firstzelte einwandig sind und dies bei schlechter Belüftung unumgänlich zu einem Kondenswasserproblem im Innenraum führt. Beim Aufstellen des Firstzeltes sind Heringe unerlässlich, da es im Vergleich zu einem Kuppelzelt, nicht ohne Heringe und eine entsprechende Abspannung steht. Das Firstzelt ist, durch die eher mäßigen Abspannpunkte und die großen Seitenflächen, zudem mittel bis stark windempfindlich.
Es gibt einige Hersteller, die statt der einfachen Zeltstangen, die bei Firstzelten mitten im Eingang und am Kopfende stehen, durch V-förmige Stangen ersetzen, sodass das hineingehen deutlich erleichtert wird. Darüber hinaus sucht man vergeblich nach einer Apsis, um darin beispielsweise Ausrüstung zu verstauen oder zu kochen. Aufgrund dieser vornehmlich negativen Eigenschaften, wird die Form des Firstzelts hauptsächlich bei Gruppenzelten und im Niedrigpreissegment eingesetzt.
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Steilwandzelt (Hauszelt)
Das Steilwandzelt ist so konstruiert, dass man in ihm aufrecht stehen kann. Dadurch ist die Raumnutzung zur Grundfläche optimal und beträgt nahezu 100%. Diesen Luxus bezahlt diese Zeltform jedoch mit einem sehr hohen Gewicht und einer sehr geringen Windstabilität. Daher ist diese Zeltform eher auf einem Campingplatz zuhause, als bei einer Trekking-Tour.
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Pyramidenzelt (Tipi)
Das Pyramidenzelt verdankt seinen Namen der Pyramide. Darüber hinaus gibt es für diese spezielle Zeltform noch einige andere Namen, wie beispielsweise Tipi, Kothe (Pfadfinderzelt) oder Lavvu. Das Zelt ist in der Grundfläche vier-, sechs-, achteckig oder komplett rund. In der Mitte wird eine Stange aufgestellt, an der das Zelt aufgehängt wird. Die Zeltstange, kann dabei, im Notfall oder auch um Gewicht zu sparen, durch Trekking-Stöcke beziehungsweise durch, einen der Zeltstange entsprechden, Ast ersetzt werden. Ferner ist es auch möglich das Pyramidenzelt an einem Ast eines Baumes aufzuhängen. Ab einer gewissen Größe, ist es sogar möglich innerhalb des Zelts aufrecht zu stehen.
Da diese Zeltform nicht freistehend ist, wie beipielsweise das Kuppelzelt, muss es an den Abspannpunkten entsprechend mit Heringen fixiert werden. Zur Belüftung des Zelts ist an der oberen Aufhängung Stoff ausgespart. Dieses sogenannte Rauchloch, in der Zeltspitze, wird durch ein extra Stück der Zeltbahn abgedeckt und kann je nach belieben geöffnet und geschlossen werden. In größeren Pyramidenzelten ist es möglich, nach entfernen der Bodenplane und dem öffnen des Rauchlochs, im Innenraum ein Feuer zu entzünden, um so ein Essen zuzubereiten oder die Bewohner zu wärmen.
Das Pyramidenzelt verfügt in der Regel über nur einen Eingang und über keine Apsis. Es ist meist für 4 oder mehr Personen ausgelegt und recht schwer. Daher findet es heutzutage hauptsächlich bei den Pfadfindern, und deren Kothen, beziehungsweise bei Expeditionszelten Anwendung.
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Tarp
Das Tarp ist eine rechteckige oder quadratische Zeltplane, die man mittels von Zelt-Schnüren, Trekking-Stöcken(oder Ästen) und etwas Geschick zu einer naturverbundenen Unterkunft verwandeln kann. Falls man nicht über ein Moskitonetz verfügt, liegt man unter dem Tarp und ist dabei allen Arten von Insekten ausgesetzt. Das Tarp hat unter den Ultraleichtwanderern eine große Fangemeinde, da man bereits mit einem Gewicht von 300g bis 500g für die Unterkunft auskommt. Bei vollwertigen Zelten hingegen beginnt das Gewicht, selbst bei guten Herstellern, erst bei 1300g. Klarer Vorteil für das Tarp.
Das Tarp lässt sich, durch die vielen Ösen, äußerst gut gegen den Wind abspannen. Dabei lassen sich eine Vielzahl von Zeltformen nachbauen. So kann man bei geringem Wind eine Schrägdach- oder Firstzeltkonstruktion bauen und bei entsprechend starkem Wind, beispielsweise alle Seiten, bis auf den Eingang, bis zum Boden runterziehen. Bei Regen gibt es den Nachteil, dass es, bei einer schlechten Abspannung, schräg unters Tarp regnen kann.
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Tunnelzelt
Das Tunnelzelt besteht aus mindestens 2 parallel verlaufenden Gestängebögen, die beim einschieben in den Gestängekanal des Zelts zu einem umgedrehten U gebogen werden. Dadurch wirkt das Zelt wie ein Tunnel. Die Gestängebögen sind dabei nicht miteinander verbunden oder kreuzen sich, wie etwa bei dem Geodät. Das Tunnelzelt ist hinsichtlich der Raumnutzung der absolute König. So kann man aufgrund der, im unteren Bereich, senkrecht ansteigenden Gestängebögen, circa 90% der Grundfläche des Zeltes nutzen. Damit keine andere Zeltform aufwarten. Es ergibt sich dadurch ein optimales Gewicht/Platz-Verhältnis, wodurch sich diese Zeltform ideal für das Trekking eignet. Besonders für lange/große Menschen sind Tunnelzelte in der Längsschläfer-Version(längs im Tunnel) sehr empfehlenswert! Die Querschläfer-Version bietet dafür im Gegenzug eine extrem große Apsis.
Durch hinzufügen eines zusätzlichen Gestängebogens erhält man eine äußerst großzügige Apsis, um beispielsweise geschützt kochen zu können oder die Ausrüstung zu lagern. Da das Tunnelzelt nicht freistehend ist, muss es mit mindestens 2 Heringen in Längsrichtung abgespannt werden. Hinsichtlich der Windstabilität, ist es in den Wind gedreht(längs in Windrichtung), nach guter Abspannung, ähnlich windstabil wie ein Kuppelzelt.
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Einbogenzelt
Die Zeltform der Einbogenzelte ist eine spezielle Form des Tunnelzelts. Es verläuft hier nur ein Gestängebogen, entweder längs oder quer, zur Schlafrichtung. Die Raumnutzung liegt dabei, aufgrund der schrägverlaufenden Wände(Gestänge längs) beziehungsweise dem spitz zulaufenden Kopf-/Fußende(Gestänge quer), bei circa 60% der Grundfläche. Auch diese Zeltform muss durch mindestens 2 Heringe gesichert werden und ist damit nicht freistehend.
Das Platzangebot und die Kopffreihheit sind zwar eher mäßig, jedoch erreicht man durch den minimalen Einsatz von Gestängebögen, eine äußerste Gewichtsersparnis. Das Einbogenzelt verfügt daher meist auch nur über eine kleine bis mittelgroße Apsis, in der man beispielsweise den Kocher aufstellen oder etwas Gepäck verstauen kann. Das Einbogenzelt findet besonders bei 1 bis 2 Personen-Zelten Anwendung.
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Wurfzelt
Das Wurfzelt ist der Neuling unter den Zeltformen. Die Idee, die hinter dieser Zeltform steht, ist die, dass man ein Zelt innerhalb von Sekunden aufbauen kann. Dazu sind die ringförmigen Fiberglas-Gestänge bereits fest in das Zelt eingenäht. Wodurch man auf das mühsame Einschieben der Gestänge verzichten kann. Das Wurfzelt ist im zusammengefalteten Zustand sehr flach, allerdings hat es dabei noch einen sehr großen Durchmesser, da die Fiberglasringe, wenn auch mehrfach zusammengedreht, immer noch einen beachtlichen Durchmesser haben.
In der Regel ist das äußerst biegsame Gestänge in das Außenzelt genäht und das Innenzelt wird dann einfach darin eingehängt. Die Raumnutzung im Verhältnis zur Grundfläche und die Kopffreiheit sind ausreichend, jedoch schlechter als beim Tunnel- beziehungsweise Kuppelzelt. Die Windstabilität ist aufgrund der biegsamen Fiberglasgestänge, selbst mit einer guten Abspannung, mittelmäßig. Die meisten Wurfzelte haben keine oder nur ein sehr kleine Apside, wodurch das verstauen der Ausrüstung oder das Zubereiten von Mahlzeiten darin eher schwierig ist. Eine realistische Aufbauzeit ist, nach meinen Erfahrungen, mit 1 bis 2 Minuten anzusetzen. Alles in allem ist ein Wurfzelt eher etwas für den eigenen Garten oder ein Festival, wie Rock am Ring.
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Biwaksack
Der Biwaksack ist eine Außenhülle für den empfindlichen Schlafsack, der diesen vor Nässe, Schmutz, Wind und unter Umständen auch vor Funkenflug bewahren soll. Es gibt ihn meist in der 1 Personen-Variante, wobei einige Hersteller mittlerweile auch eine Version für 2 Personen anbieten. Der Biwaksack ist am Besten für alpine Unternehmungen geeignet. Wenn man einen solchen Sack nutzt, ist man der Natur ebenso nah wie unter einem Tarp, wodurch sich aber auch hier die Problematik der Insekten ergibt, vor denen man sich allerdings durch ein extra Moskitonetz schützen kann.
Die preiswerten Biwacksäcke sind meist aus einem wasserdichten Kunststoff (PU beschichtet). Dadurch ergibt sich, dass sich an der Innenseite des Biwaksacks nach einigen Stunden der Nutzung Kondenswasser bildet und der Schlafsack nass wird. Dies stellt besonders bei Daunenschlafsäcken ein großes Problem dar, da diese durch Nässe ihre sehr guten Isolations-eigenschaften verlieren und die Gefahr der Auskühlung besteht. Daher sollten die preiswerten Biwacksäcke nur dann eingesetzt werden, wenn man die Mögllichkeit hat, am nächsten Tag den Schlaf- und Biwaksack trocknen zu lassen.
Die hochwertigen Biwacksäcke sind hingegen an der Oberseite aus Materialen, wie Hyvent, Sympatex oder GoreTex, gefertigt, sodass das, innerhalb des Biwaksacks, entstehende Kondenswasser nach außen abgeleitet werden kan. Durch den Einsatz dieser Membranen oder Laminate, sind diese Biwaksäcke meist im hochpreisigen Segment angesiedelt.
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Kuppelzelt
Das Kuppelzelt, oder auch Iglozelt genannt, ist eine der wenigen Zeltformen, die freistehend ist und keinerlei Heringe für den Aufbau benötigt. Daher ist es neben dem Geodät besonders gut für schwierige Untergründe, wie Sand, Fels und Schnee, geeignet. In der Regel werden in einem Kuppelzelt 2 bis 3 Gestänge verbaut, die diagonal zur Grundfläche verlaufen und sich in der Zeltspitze kreuzen. Durch diese spezielle Konstruktion, wird eine sehr hohe Windstabilität erzeugt, die von allen Seiten in etwa gleich gut ist. Damit liegt das Kuppelzelt, in Sachen Windstabilität, zwischen dem Tunnelzelt und dem Geodät.
Die Raumausnutzung ist bei dem Kuppelzelt etwas schlechter als beim Tunnelzelt und liegt bei circa 75 bis 80% der Grundfläche. Der Gestängekanal ist meist am Innenzelt angebracht, woran dann wiederum das Außenzelt befestigt wird. Hier gibt es verschiedenste Versionen, so gibt es beispielsweise Kuppelzelte bei denen man das Innenzelt zuerst aufbauen muss und das Außenzelt darüber wirft und abspannt. In diesem Fall würde bei Regen das Innenzelt nass werden. Bei einer anderen Version kann das Außenzelt an das Innenzelt mit dem Gestänge gekoppelt werden, sodass man Außen- und Innenzelt gleichzeitig aufbaut ohne, dass das Innenzelt bei Regen nass würde. Kuppelzelte haben in der Regel keine oder eine sehr kleine Apsis. Daher haben einige Kuppelzelte ein zusätzliches Gestänge, dass vor dem Zelt beim einschieben in den Gestängekanal des Vorzelts zu einem umgedrehten U gebogen wird. Dadurch entsteht ein sehr geräumige Apsis.
Generell bietet das Tunnelzelt eine gute Kopffreiheit. Da es freistehend ist, kann man das Zelt, im aufgebauten Zustand, am Gestänge anfassen und an die vermeindlich beste Stelle tragen. Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Kuppelzelt ein ideales Trekkingzelt darstellt.
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Geodät
Das Geodät ist eine weiterentwickelte Form des Kuppelzelts, bei dem statt nur 2 nun 3 oder mehr Gestängebögen verwendet werden. Die speziell angeordneten Gestänge haben dabei mindestens 2 Kreuzpunkte, wodurch eine extrem gute Windstabilität erreicht wird. So ist das Geodät, selbst ohne zusätzliches Abspannen, die wohl sturmsicherste Zeltform die es gibt. Es ist durch die vielen Gestängebögen, ebenso wie das einfache Kuppelzelt, freistehend. Die Raumnutzung liegt bei circa 75 bis 80% der Grundfläche und ist damit sehr gut. Durch die zusätzlichen Gestänge ist das Zelt, im Vergleich zum Kuppelzelt, etwas schwerer und bedarf eines etwas länger Aufbaus. Diese Zeltform wird häufig auf Expeditionen eingesetzt, da es als nahe zu unverwüstlich gilt. Die Apsis ist meist mittelgroß und reicht um etwas Ausrüstung zu verstauen. Die geodätische Zeltform findet man oft im hochpreisigen Segment.
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